Schloss Hradec nad Moravicí

Das Schloss in Hradec nad Moravicí [Grätz] war ein Treffpunkt vieler Persönlichkeiten aus der ganzen Welt. Konzerte gaben hier Beethoven und Liszt, die hiesigen Jagdgebiete wurden vom Kanzler Metternich und dem russischen Zaren Alexander I. selbst bewundert. Im 14. Jahrhundert gehörte das Schloss dem Ratiborer Fürsten Nikolaus II., dessen Ehefrau, Anna von Ratibor, dem Hause schlesischer Piasten entstammte.

Das Schloss hat eine reiche, mit dem königlichen Hause der Přemysliden verbundene Geschichte. Es bewachte die Grenze zwischen Mähren und Schlesien. Sein heutiges Aussehen erhielt es zur Regierungszeit der letzten Adeligen der preußischen Familie Lichnowsky aus Voštice. Den Schlosskomplex bilden zwei Teile: das Weiße Schloss (Tschechisch: Bílý zámek) und das Rote Schloss (Tschechisch: Červený zámek).

Die Lichnowskys waren Kunstliebhaber und Mäzen der bekanntesten Komponisten ihrer Zeit. Karl Max von Lichnowsky war Schüler des Genies Wolfgang Amadeus Mozart, auf dem Schloss wurde das Cembalo des Künstlers aus Wien ausgestellt.  Mit Hradec nad Moravicí ist auch das Schicksal Ludwig van Beethovens verbunden. Die Besucher können bis heute das Zimmer besichtigen, in dem sich Beethoven aufhielt. Dort hat er auch die „Appassionata“ komponiert. Es wird erzählt, dass als er das Werk den französischen Offizieren vorspielen sollte, sei er in einen Streit mit dem Fürsten Karl Max von Lichnowsky geraten und vom Schloss in das nahe gelegene Opava [Troppau] geflohen.

Als Franz Liszt auf dem Schloss Klavierkonzerte gab, kaufte Felix von Lichnowsky speziell für ihn ein Mahagoni-Klavier für 600 Taler. Liszt erfreute sich enormer Beliebtheit, seine Konzerte wurden immer ausverkauft. Die Lichnowskys haben den Schlosspark angelegt. Bekannt ist auch ihre Zucht von Merinoschafen, dank welcher der russische Zar Alexander I. das Schloss besuchte. Die Zucht gab den Anfang für neue Schafherden im entfernten Australien.

In der Nähe des Schlosses kann man auch den Kreuzweg auf dem Hügel Kalvárie sehen, Liebhaber adeliger Objekte können sich auf das nahe gelegene Schloss Raduň begeben.

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